Bau und Streckeneröffnung1868 begann die Hessische Ludwigsbahn mit den Bauarbeiten an der „hessischen Odenwaldbahn“. Im September nahmen die Tunnelbauer ihre Arbeit am 1205 Meter langen Frau-Nauses-Tunnel zwischen Wiebelsbach und Höchst auf. Die Bauarbeiten wurden 1870 abgeschlossen. Am 24. Dezember 1871 war die Einweihungsfeier des Streckenabschnitts zwischen Groß Umstadt und Erbach (Odenwald). Die Gesamtstrecke der hessischen „Odenwaldbahn“ wurde am 27. Mai 1882 eröffnet.
Das Empfangsgebäude Höchst (Odenw.)
Das Empfangsgebäude aus Backstein war ein Typenbau der 1892 eröffnet wurde. Es war ein traufenständiges, zweistöckiges Gebäude mit Segmentbogenfenstern. Der Fries, die Fenster- und Türbögen waren mit ornamentalem Ziermauerwerk aus dunklem Klinker gemauert worden. Zur Bahnsteigseite hatte das Gebäude einen überdachten Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). An der südlichen Gebäudeseite gab es einen einstöckigen Anbau aus Backstein. Im Erdgeschoss befanden sich der Wartesaal mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss war die Wohnung für den Stationsvorsteher. Etwas nördlich gab es ein Toilettenhäuschen. Der nördlich stehende Güterschuppen aus Fachwerk besaß eine Rampe. Der Bahnhof trug bis 1912 die Bezeichnung Höchst-Neustadt.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1911 wurden die Gleisanlagen erweitert und der Hausbahnsteig überdacht sowie ein mechanisches Stellwerk in Betrieb genommen.•Am 1. Dezember 1912 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die eingleisige, 30 Kilometer lange „Bachgaubahn“ zwischen Höchst und Aschaffenburg.•Die Deutsche Bundesbahn baute in den 1950/60 Jahren einen Stellwerksraum auf dem Hausbahnsteig.•Am 31. Dezember 1995 wurde der Zugbetrieb auf der „Bachgaubahn“ eingestellt und 1999 die Gleise zurückgebaut.•Der südliche Anbau wurde abgerissen. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt.•2008 nahm die Deutsche Bahn AG das Stellwerk aus dem Betrieb. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde verkauft. Der neue Eigentümer baute auf dem Hausbahnsteig sowie auf der Bahnsteig-Überdachung einen Sichtschutz. Der Stellwerksraum ist erhalten geblieben.Das Stationsgebäude und der Güterschuppen stehen unter hessischen Denkmalschutz.
Bahnhof um 1909
Luftaufnahme
Bilder Höchst-Neustadt
Bahnstation Höchst (Odenw)
Höchst (Odenw.) - Bf - FHTH : 86C1 : SD38-Aug18
Planung und KonzessionMit Hessischer Konzession vom 20. Dezember 1865 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1866 Nr 6) erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Babenhausen (Hessen) nach Groß Umstadt.Durch Badisches Gesetz vom 29. Juni 1904 und Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 27. Oktober 1901 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1904 Nr XV Seite 125) und Staatsvertrag zwischen Hessen und Bayern vom 12. April 1905 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1906 Nr 3 Seite 23) erhielten die Badyerische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Großostheim-Bezierksgrenze nach Höchst (Odenw).