Bau und StreckeneröffnungMit Fertigstellung des 28,9 km langen Abschnitts der Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft von Gotha nach Eisenach am 24. Juni 1847 wurde der Bahnhof Fröttstädt seiner Bestimmung übergeben. Als Durchgangsbahnhof verfügte er über ein Ausweichgleis, einen Güterschuppen mit Ladegleis, eine Wasserstation und ein Glockenhaus.
Das Empfangsgebäude Fröttstädt
Das verputzte, viergliedrige Empfangsgebäude auf T-förmigem Grundriss hatte einen schmalen, dreistöckigen Mittelbau, der über einen dreistöckigen, traufenständigen Anbau verfügte. Daran anschließend gab es einen einstöckigen Gebäudeteil, in dem sich der Wartesaal mit Bahnsteigüberdachung befand.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 2. Juli 1876 wurde die 9,85 km lange Strecke nach Friedrichroda eröffnet. Der Betreiber war der Eisenbahnunternehmer Hermann Bachstein aus Berlin. Durch diesen Anschluss bedingt wurde der Bahnhof 1875 erheblich erweitert. Die Strecke nach Friedrichroda nutzte die Trasse der seit 1848 bestehenden Waltershäuser Zweigbahn, die mit Pferden betrieben wurde. Für die Pferde errichtete die Waltershäuser Zweigbahn einen Pferdestall. Die Pferdebahn teilte den Bahnhof in einen Nord- und einen Südteil. Auf der Südseite unterhielt die Pferdebahn einen Pferdestall, einen Lagerschuppen für Futter und einen Mistplatz.•Als am 1. November 1896 die Gesamtstrecke nach Georgenthal (Thür) in Betrieb ging, waren vorher schon Umbaumaßnahmen im Bahnhof vorgenommen worden. So erhielt der Güterschuppen ein zweites Ladegleis mit Gleisbrückenwaage und Lademaß. Um die Jahrhundertwende erweiterte man das Empfangsgebäude und stockte es auf. Dabei entstanden ein Warteraum und eine Bahnhofsgaststätte. Ein weiterer Warteraum war für „Erlauchte und Durchlauchte“ Reisende vorbehalten. •1936 gab es umfangreiche Umbauten im Bahnhof.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDurch Verputzen eines historischen Gebäudes fallen die Gesime (horizontaler, erhabener und schmaler Mauerstreifen) sowie die horizontalen Verzierungen weg, wie das Bild der Station von 1922 zeigt. Das Gebäude verliert dadurch seinen Charakter. Das Empfangsgebäude, die Retirade (Abortgebäude) und das Beamtenwohnhaus sind noch in ihrer Grundsubstanz erhalten geblieben.
Die Eisenbahn “kam” am 24. Juni 1847 nach Fröttstädt. Also zwölf Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Fröttstädt hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2010 waren es 408 Einwohner). Fröttstädt gehört heute zur Landgemeinde Hörselgau.
Bilder Fröttstädt
Bahnhof von 1848
Luftaufnahme
Bahnhof 1922
Bahnstation Fröttstädt
Fröttstädt - Bf - UFTH2 : 67D2 : KS20-Apr02
Planung und KonzessionDie Preußische Konzession vom 20. August 1844 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 34 Seite 419), die Sachsen-Weimarische Konzession vom 10. September 1844 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar-Eisenach Jahrgang 1844 Nr 13 Seite 125) und die Sachsen-Coburg Gothaische Konzession vom 13. September 1844 (Gesetzsammlung für Sachsen-Coburg Gotha Jahrgang 1844 Seite 169) zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Halle (Saale) bis Gerstungen erhielt die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft.Der Bau der Strecke wurden zwischen Preußen, Hessen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg-Gotha durch Staatsverträge vom 20. Dezember 1841 und von 19. April 1844 vereinbart (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 34 Seite 419)Die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Fröttstädt nach Friedrichroda erhielt am 21. August 1875 (Sachsen-Gotha Gesetzsammlung Jahrgang 1876 Nr 16 Seite 73) die Centralverwaltung für Sekundärbahnhen Hermann Bachstein CV in Berlin.Wegen der Herstellung der Strecke durch die Preußische Staatseisenbahnen wurde zwischen Preußen und Sachsen-Coburg-Gotha der Staatsvertrag vom 26. November 1887 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1888 Nr 11 Seite 94) abgeschlossen.