Bau und StreckeneröffnungAm 15. Oktober 1846 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.)ihre 42,46 Kilometer lange Teilstrecke der „Ludwigs-Süd-Nord-Bahn“ von Lichtenfels über Hochstadt nach Neuenmarkt-Wirsberg.Zum Jahreswechsel 1845/46 waren die Planungsarbeiten für das Stationsgebäude von Neureuther abgeschlossen. Am 8. Juli 1846 wurden die Entwürfe mit Änderungen genehmigt. Am 13. Oktober 1846 begannen die Fundamentarbeiten für das „Hauptgebäude“, das am 10. September 1849 dem Betrieb übergeben wurde.
Das Empfangsgebäude Hochstadt-Marktzeuln
Das 21 Meter lange „Stationshauptgebäude“ bestand aus einem zweistöckigen Gebäudeteil mit Walmdach und einem traufenständigen, einstöckigen Anbau mit Satteldach. Das Gebäude war aus behauenen, glatten Sandsteinquadern aus dem Steinbruch Carolinenhöhe bei Treib errichtet worden. Die Dachbedeckung bestand aus Lehestener Schablonenschiefer für die Walm- und Satteldächer des Gebäudes. Im Erdgeschoss befanden sich der Wartesaal, ein Treppenhaus zu den Obergeschossen, Fahrkarten- und Gepäckschalter. Im westlichen Anbau lag ein Magazin. Das Gebäude besaß Rechteckfenster und Türen. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung des „Bahnmeisters“ mit zwei beheizbaren Zimmern, Küche und Speisekammer. Im Dachgeschoss gab es eine „Bahnwärterkaserne“ (Wohnhaus für Bahnwärter). Weitere Bahnhochbauten waren eine Ladehalle und ein separater Abtritt im Westen. Der Hausbahnsteig verfügte über eine Überdachung.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Zwischen 1872/73 wurde das Stationsgebäude verlängert. Dabei wurde das vorhandene Gebäude spiegelbildlich wiederholt und um ein Stockwerk erhöht.•Am 1. Oktober 1885 eröffnete die „Frankenwaldbahn“ die 52,95 Kilometer lange Strecke von Hochstadt (heute Hochstadt-Marktzeuln) ins thüringische Probstzella. Das Stationsgebäude wurde 1885 um zwei beidseitige Anbauten verlängert.•Der zweigleisige Streckenausbau der Strecke Bamberg - Hof Hbf wurde 1891 abgeschlossen.•1903/04 erhielt der Bahnhof drei Stellwerksgebäude.•Die Bahnhofsanlage wurde mehrfach zwischen 1892 und 1905 erweitert. Dabei erhielt der Bahnhof einen Personentunnel, der zu den Inselbahnsteigen führte.•Am 15. Oktober 1939 wurde die Installation einer elektrischen Oberleitung zwischen Nürnberg Hbf und Saalfeld (Saale) abgeschlossen.•Am 26. November 1968 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig. Die alten Stellwerksgebäude von 1903/04 wurden aus dem Betrieb genommen und abgerissen.•1970 schloss die DB die Gepäckabfertigung.•1977 wurde die Lokstation von der DB geschlossen. Sie wurde als Dampflokmuseum weiter genutzt.•Am 26. August 2012 eröffnete die Deutsche Bahn AG (DBAG) einen klimatisierten Anbau für ein modernes Stellwerk im Osten des Stationsgebäudes.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend in Zustand von 1905 erhalten. Es wird von einer Behörde genutzt, für deren Zugang im Mittelbau eigens eine Stahltür (evtl. Aufzug) eingebaut wurde. Die Spuren des nachträglichen Einbaus sind in der Fassade noch erkennbar.
Bilder Hochstadt
Bahnhof um 1899
Luftaufnahme
Bahnhof um 1914
Die Eisenbahn “kam” am 15. Februar 1846 nach Hochstadt. Also 11 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Lichtenfels hatte zu diesem Zeitpunkt 240 Einwohner (Ende 2021 waren es 20.071 Einwohner). Seit 1980 bilden die Gemeinden Hochstadt und Marktzeuln eine Verwaltungsgemeinschaft.
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 25. August 1843 (Bayerisches Gesetzblatt vom 9. September 1843 Nr 10 Seite 89) erhielt Bayern die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Lichtenfels - Hochstadt-Marktzeuln - Kulmbach - Untersteinach b. Stadtsteinbach - Neuenmarkt - Wirsberg.Durch Sachsen-Meiningen Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sachsen-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Eisenach nach Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 6. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.